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Kaffeefahrt : Plauener Spitze Tischdecken


Hallo Online-Kaffeefahrt!

Das find ich gut, dass man bei Euch eine Plattform hat, auf der man sich wenigstens nach solch einem Reinfall den Kummer von der Seele schreiben kann. Hoffentlich besuchen Ihre Seite recht viele Leute, die sich über Kaffeefahrten informieren möchten, damit sie gewarnt werden vor den Tricks mancher Anbieter.

Ich hatte ja schon mal in der Vergangenheit meiner Mutter zuliebe eine Kaffeefahrt in den Spreewald mitgemacht. Wir hatten nicht viel erwartet, eben weil es so billig war. Und da wir und unsere große Familie gerne saure Gurken essen, hat sich der Kauf von 50 Kilo Spreewalder Gurken ja auch irgendwie gelohnt. Ich weiß immer, was ich bei einem Besuch als kleine Aufmerksamkeit mitnehmen kann. Und soooooo viele Gläser hab ich gar nicht mehr übrig.

Aber nun zum eigentlichen Highlight, denn das war wirklich die Höhe, was wir im Oktober im Vogtland erlebt haben. Also: Wie in den meisten Fällen beginnt eine Kaffeefahrt mit einem Prospekt im Briefkasten. Der sah sehr vielversprechend aus und da ich das Vogtland zum letzten Mal vor 3 Jahren besucht hatte, wollte ich dieses Angebot gerne nutzen, um meine Erinnerungen aufzufrischen. Es war eine Fahrt zur Göltzschtalbrücke geplant, wo in einer umliegenden Gaststätte Kaffe und Kuchen angeboten werden sollte. Weiterhin war der Besuch einer Manufaktur bei Plauen zur Besichtigung der Herstellung von Plauener Spitze geplant. Das klang sehr interessant und so meldete ich mich auf der angegebenen Intersetseite des Anbieters …..? an. Daraufhin bekam ich auch per Email eine Zusage mit den genauen Abfahrtszeiten und eine Zahlungsaufforderung über den Reisebetrag von 19,50 € zuzüglich 3,50 € für Mittagessen, wovon im Prospekt eigentlich gar nicht die Rede war. Habe es dennoch überwiesen. Die Abfahrtszeit von 6:25 Uhr von Leipzig erschien mir ziemlich früh, aber schon bald merkte ich, dass sie durchaus notwendig war. In Leipzig machte der Bus noch 6 Mal Halt um jeweils 2 weitere Fahrgäste mitzunehmen. Nach ca. 12 weiteren Stopps war der Bus nach 4 Stunden Fahrt tatsächlich voll und nun stieg auch ein Reiseleiter, der sich nur mit Manfred vorstellte, mit in den Bus. Der freute sich vielleicht über so viele Gäste und begrüßte uns mit freundlichen Worten und dem Versprechen einen unvergesslichen Tag mit ihm verbringen zu dürfen. Wohl wahr.

An der Göltztalbrücke hielten wir nur eine halbe Stunde und bekamen an einer Würstchenbude auch einen Kaffee spendiert. Denn mussten wir im Stehen trinken, was eigentlich nicht weiter schlimm war, da wir schon lange genug gesessen hatten, aber eigentlich war doch eine Gaststätte versprochen worden. Hier kamen mir und anderen Mitreisenden schon die ersten Zweifel an der Seriosität des Reiseunternehmens auf. Auf unsere Fragen hin wurden wir vom Reiseleiter auf den nächsten Stopp fürs Mittagessen vertröstet.

Die Spitzenmanufaktur war die Lagerhalle einer unbekannten Firma. Am Eingang wurden wir von 2 netten Damen begrüßt und erhielten einen kleinen Prospekt über die Herstellung von Plauener Spitze. Viel zu besichtigen gab es da nicht und viele ließen langsam ihren Unmut laut werden. In der Lagerhalle standen 2 Webmaschinen, die wir uns anschauen konnten, und in einen kleineren Nebenraum, der provisorisch mit Tischen und Stühlen ausgestattet war, bekamen wir einen 10 minütigen Diavortrag zu sehen, um die Herstellung der wunderschönen Plauener Spitze kennen zulernen. Eigentlich hatte ich da schon die Nase voll und wollte am liebsten wieder nach Hause, obwohl mir vor der langen Fahrt schon graute. Doch da bekam unser Reiseleiter plötzlich wieder richtig gute Laune und hob einen riesigen Vorhang von einem Tisch, worauf sich verschiedene Produkte aus echter Plauener Spitze befanden. Natürlich sind auch einige Gäste neugierig geworden, weil wie ich bestimmt auch andere vorhatten, ein kleines Andenken aus dem Vogtland zu erwerben. Dann ging alles ziemlich schnell. Eine schöne Foto Tischdecke aus Plauener Spitze kostete 180,00 €. Beim Erwerb von 2 Tischdecken bekam man einen passenden Läufer dazu geschenkt. Wer noch mehr Teile erwerben wollte, konnte sich für den Preis von 500 € sechs verschiedene Stücke aussuchen. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden und noch 2 kleinere Deckchen als Geschenke erworben.

Nach 3 Stunden fuhren wir endlich weiter und bekamen am Nachmittag endlich etwas Warmes zu Essen. Da alle schon ziemlichen Hunger hatten, ließ man sich in einer Gaststube in einem Dorf auf der Rückreise die Bockwurst mit Kartoffelsalat resigniert schmecken. Ihr Geld war sie sicher nicht wert. Alle waren sichtlich enttäuscht.

Ich rate allen, sich über die Reiseveranstalter, die Tages- oder Kaffeefahrten anbieten, gründlich zu informieren, um sich Enttäuschungen zu ersparen. Mit dem Auto hätte ich allein genauso viel gelernt, wäre aber schneller und bequemer gereist. Wenigstens bleibt mir auch noch ein schönes Andenken an diese Tages(tor)tour. Die Tischdecken aus Plauener Spitze sind mein ganzer Stolz und sicher auch ihr Geld wert.

Ursula H. aus Leipzig




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